Vom Mini-Küchlein bis zu mehrstöckigen Meisterwerken – jedes Paar hat ganz individuelle Vorstellungen, wie die Hochzeitstorte aussehen und schmecken soll. Wir verraten euch, worauf ihr bei der Auswahl achten solltet.
Hand hoch: Wer liebt Kuchen und Torte so sehr wie wir? Uns läuft schon das Wasser im Mund zusammen, wenn wir nur darüber nachdenken. Wir haben mit Tortendesignerin Koni Tonitz gesprochen und sie gefragt, worauf ihr bei der Planung eurer Hochzeitstorte achten solltet, damit sie ein wahr gewordener Traum wird.
Koni Tonitz ist geborene Berlinerin und gelernte Konditorin. Nach 13 Jahren in Österreich, entschloss sie sich alles auf eine Karte zu setzen und machte sich zurück in Berlin selbstständig. Heute hat sie ein Tortenstudio. Hier nimmt sie ausschließlich Auftragsarbeiten an, wobei davon ca. 80% Hochzeitstorten ausmachen.
Foto von © Janina Broer
Wo fängt man bei der Recherche an?
Als ersten Punkt würde ich immer nach Empfehlungen im Freundes- und Familienkreis fragen. Vielleicht war man auch bereits selbst Gast auf einer Hochzeit, wo man gewisse Dienstleister:innen kennenlernen durfte. So hat man bspw. eine Hochzeitstorte von einem bestimmten Konditor bereits gesehen, geschmeckt und erlebt. Ansonsten ist es auch immer sinnvoll andere Dienstleister:innen zu fragen. Das Netzwerk in der Branche ist oft total groß. Viele haben auch schon zusammengearbeitet und kennen daher die Arbeit der anderen bestens. Als Drittes würde ich auch immer in der Location nachfragen. Auch diese haben oft schon viele erlebt und können meist tolle Vorschläge liefern. Zu guter Letzt ist eine Online-Recherche sicherlich auch immer hilfreich.
Allgemein empfehle ich immer, sich vorab unbedingt Gedanken über die eigenen Vorstellungen zu machen. Gerade beim Thema Design bringen viele Brautpaare Inspirationsbilder mit, was absolut hilfreich ist. Natürlich berate ich sehr gerne und sage auch was geht oder auch nicht. Es ist am tollsten, wenn wir gemeinsam einen Weg ans Ziel finden. Mir ist es total wichtig, dass das Gefühl beim Brautpaar stimmt und wir alle Fragen klären konnten.
Wie läuft ein Tortentasting (bei dir) ab?
Ein Tortentasting ist mittlerweile sehr gängig. Einige bieten Boxen für Zuhause an. Bei mir kommen die Hochzeitspaare ins Tortenstudio und – je nach Vorbereitung des Paares – nehme ich mir zwischen 30 – 60 Minuten Zeit. In der Zeit besprechen wir alles, was das Thema Hochzeitstorte oder andere süße Sachen betrifft. Währenddessen bekommt das Paar 5 kleine Törtchen mit unseren “All-Time-Favorite”-Geschmacksrichtungen zum probieren. Hier passen wir meist die Geschmacksrichtungen entsprechend der Saison an. Das heißt aber natürlich nicht, dass es am Ende eine dieser Sorten sein muss, aber so bekommen die Paare ein Gefühl für die Süße, Konsistenz etc.. Fragen, die wir währenddessen auch klären, sind bspw. wo geheiratet wird, zu welcher Uhrzeit der Tortenanschnitt stattfinden soll, wie viele Gäste und welches Budget sie haben. Mein wichtigster Tipp lautet: Es muss euch schmecken. Natürlich möchtet ihr auch euren Gästen einen tollen Tag bereiten, aber am Ende ist es euer Tag und eure Torte.
Gibt es Punkte, die eine Torte nachhaltiger machen können?
Als ersten Punkt fallen mir hier die Verwendung von saisonalen und regionalen Zutaten ein. Möchte ein Hochzeitspaar bspw. im Winter heiraten, aber hätte total gerne ein Erdbeertorte, gibt es auch hier nachhaltigere Möglichkeiten wie bspw. mit gefrorenen Pürees zu arbeiten. Auf Wunsch der Paare backen wir bspw. auch mit Bio-Zutaten.
Das gleiche gilt auch bei der Blumendeko auf der Hochzeitstorte. Auch hier kann auf saisonale, regionale und pestizidfreie Blumen gesetzt werden.
Auch die Lieferung ist ein Punkt. In der Regel werden Hochzeitstorten in Stüroporboxen transportiert. Wenn wir die Torte liefern, nehmen wir diese im Anschluss direkt wieder mit und planen auch mehrere Abgaben auf einer Route ein. Eine Selbstabholung fürt hingegen zum doppelten Fahrtweg.
Welche Alternativen zur klassischen Torte gibt es?
Es gibt mittlerweile viele verschiedene Möglichkeiten. Die gängigsten Alternativen sind ein Sweet Table mit vielen verschiedenen Kleinigkeiten oder auch eine Anschnittorte in Kombination mit Törtchen oder Cupcakes darunter. Dies sind oft auch die günstigeren Alternatiiven.
Mit welchen Kosten sollte man rechnen?
Bei einer Verkostung liegen wir bei mir bei 39€, welche aber ab einem Bestellwert von 400€ ohne Lieferung gutgeschrieben wird. Die Lieferpauschale inkl. Versicherung auf dem Weg innerhalb Berlins liegt auch bei 39€, sodass sich das quasi wieder aufhebt.
Bei der Hochzeitstorte staffeln wir preislich von Semi-Naked (günstigste), über Creme zu Fondant (teuerste) Torten. Wir berechnen nach Portionen, denn wir können ja eine 3 stöckige Torte für 30 oder auch 60 Personen herstellen. Wir machen es auch davon abhängig zu welchem Zeitpunkt die Hochzeitstorte angeschnitten wird. Nachmittags zum „Kaffee und Kuchen” sind die Gäste oft hungrig und essen entsprechend größere Stücke. Im Gegensatz dazu können es ruhig kleinere Portionen sein, wenn die Torte als Dessert oder noch später angeboten wird. Nehmen wir beispielhaft die Semi-Naked-Torte mit einem Anschnitt am Nachmittag würde der Portionspreis bei 9,50€ starten. Es ist mir auch wichtig die Preisgestaltung so transparent zu machen, da vielleicht nicht jedem Paar klar ist woher diese Preise stammen. Es handelt sich bei Hochzeitstorten immer um individuell geplante und sehr aufwändige Torten, die nicht mit Massenware vergleichbar sind.
Wann ist der ideale Zeitpunkt, um die Hochzeitstorte zu genießen?
Meiner Meinung nach ist der ideale Zeitpunkt am Nachmittag. Hier bekommt die Torte einen eigenen Auftritt. Man gibt viel Geld für seine Traumtorte aus, daher darf die Torte auch einer der Höhepunkte an dem Hochzeitstag sein. Nachmittags ist davor noch nicht so viel passiert und es gibt mehr Zeit, um die Hochzeitstorte zu zelebrieren. Nach dem Hochzeitsessen sind viele Gäste schon sehr gesättigt. Noch später kann es schnell ein Partykiller werden oder untergehen. Aber auch hier sollte jedes Paar für sich entscheiden.
Wie lange sollte man im Voraus bestellen?
Je früher, desto besser. Anfrage, Verkostung, und Angebot durchzuspielen sollte mindestens sechs Monate vorher erfolgen. Besonders die Sommermonate und speziell die Wochenenden sind schnell voll. So kann es passieren, dass die Augustwochenenden bereits im Januar ausgebucht sind. Man darf auch nicht vergessen, dass auch andere Events wie Einschulungen, Geburtstage, etc. bei den Konditoreien dazukommen. Oft ist es gut bereits im Herbst des Vorjahres anzufragen, da dann auch die Hochzeitsmessen losgehen und hier viele Buchungen zustande kommen.
Wie soll eure Hochzeitstorte aussehen? Verratet es uns in den Kommentaren, auf Instagram oder Facebook.